Wärmepumpen: Fünf wichtige Fragen und Antworten
17.11.2025. Die Wärmepumpe hat sich in Neubauten als neuer Standard durchgesetzt. Dennoch gibt es typische Fragen, die immer wieder gestellt werden. Der Energie-Experte Dr. Frank-Michael Baumann gibt hierzu kurze Antworten:
Sorgen Wärmepumpen auch an kalten Tagen für ausreichend Wärme?
Eine Wärmepumpe kann ein Gebäude auch an kalten Wintertagen gut beheizen. Dies zeigt nicht zuletzt, dass Wärmepumpen in Ländern wie Norwegen und Schweden besonders beliebt sind. Wärmepumpen ziehen Energie aus der Umgebungsluft, dem Boden oder dem Grundwasser und heben sie auf ein höheres Temperaturniveau an, um das Gebäude zu heizen. Selbst bei niedrigen Temperaturen enthält die Außenluft noch Wärmeenergie, die von einer Wärmepumpe genutzt werden kann. Erfahrene Fachplaner legen die Leistung einer Wärmepumpe so aus, dass sie auch bei kalten Außentemperaturen eine ausreichende Heizleistung erbringt. Bei extrem kalten Temperaturen – hierzulande wohl nur an ganz wenigen Stunden im Jahr – kann zum Beispiel ein elektrischer Heizstab zusätzliche Wärme bereitstellen. Diese Zusatzheizung benötigt zwar ebenfalls Strom, aber da sie nur selten zum Einsatz kommt, sind die zusätzlichen Kosten minimal.
Sind Wärmepumpen laut?
In der Regel verursachen moderne Wärmepumpen keinen nennenswerten Lärmbelästigungen, weder im eigenen Zuhause noch für Nachbarn. Jedoch entwickeln insbesondere Luft-Wasser-Wärmepumpen im Betrieb Geräusche. Bei einem geringen Abstand zum Gebäude sollte die Anlage daher so geplant werden, dass die Anforderungen zum Lärmschutz eingehalten werden. Auch sollte die Wärmepumpe nicht in direkter Nähe zu Schlafzimmerfenstern oder Nachbargebäuden platziert werden. Zudem können spezielle Schallschutzgehäuse für Wärmepumpen die Geräuschübertragung weiter reduzieren.
Funktionieren sie auch ohne Fußbodenheizung, also mit den vorhandenen Heizkörpern?
Wird anstelle einer Öl- oder Gasheizung eine Wärmepumpe eingebaut, so ist es nicht immer erforderlich, das gesamte Heizungssystem zu ändern. Wenn das wassergeführte Wärmeverteilsystem beibehalten wird, empfehlen sich ein sogenannter hydraulischer Abgleich und weitere Optimierungen durch ein Fachunternehmen. Diese arbeiten mit niedrigeren Vorlauftemperaturen im Vergleich zu traditionellen Heizkörpern. Wenn das bestehende Heizungssystem auf hohe Vorlauftemperaturen ausgelegt ist, kann es erforderlich sein, es durch Vergrößerung der Heizkörperflächen anzupassen oder durch weitere Heizkörper zu ergänzen, um die Vorlauftemperatur auf maximal 55 °C zu begrenzen und die Effizienz der Wärmepumpe zu erhöhen.
Was kostet eine Wärmepumpe?
Die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus sind derzeit noch höher als die einer Gas- oder Ölheizung. Eine Luftwärmepumpe kostet etwa 8.000 bis 16.000 Euro. Eine Erdwärmepumpe inklusive der Wärmequelle liegt bei 14.000 bis 28.000 Euro. Der Preis für eine Grundwasserwärmepumpe inklusive der Brunnenanlage beträgt 15.000 bis 25.000 Euro. Die zusätzlich anfallenden Installationskosten sind vom jeweiligen Gebäude, den Heizflächen und den sonstigen Installationen abhängig und liegen im Bereich von 10.000 bis 30.000 Euro.
Weil Wärmepumpen die kostenlose Umweltwärme aus Erdreich, Grundwasser oder Luft nutzen, sind deren Betriebskosten niedriger als bei Öl- oder Gasheizungen. Daneben wirken sich die gewünschte Raumtemperatur, die Dämmung des Gebäudes, der Strompreis und die Effizienz der Wärmepumpe auf die Betriebskosten aus. Jährliche Stromkosten fallen zum Beispiel bei einem 150 m2 großen Gebäude mit Heizkörpern bei einer Luft-Wasser-Wärmepumpe in Höhe von circa 1.100 bis 2.000 Euro an.
Wie werden Wärmepumpen zurzeit noch gefördert?
Sowohl für den Einbau einer Wärmepumpe im Neubau als auch für den Austausch einer alten Heizung gegen eine Wärmepumpe gibt es derzeit attraktive Zuschüsse. Die Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) unterstützt unter anderem den Einbau neuer Heizungsanlagen, die Optimierung bestehender Heizungssysteme, Maßnahmen an der Gebäudehülle und den Einsatz verbesserter Anlagentechnik. Bei Ersatz einer funktionstüchtigen Öl-, Kohle- oder Nachtspeicherheizung beträgt der Fördersatz bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten von maximal 30.000 € bei einem Einfamilienhaus.
Neben der Bundesförderung gibt es auch Förderprogramme der Bundesländer und der Kommunen. Die Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums (www.foerderdatenbank.de) gibt einen aktuellen Überblick über bestehende Programme. Weiterhin bieten einige Energieversorger Förderprogramme und Sondertarife für Wärmepumpen an.
Zur Person Frank-Michael Baumann
Frank-Michael Baumann ist promovierter Physiker und hat über viele Jahre hinweg die EnergieAgentur.NRW geleitet. Er ist Mitglied im Bundesverband Wärmepumpe e.V. und war lange Jahre Mitglied im VDI-Fachausschuss Regenerative Energien. Für die Verbraucherzentrale hat er den "Ratgeber Wärmepumpe" geschrieben.
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