Studie: Nur Rente sichert lebenslanges Einkommen – Deutsche unterschätzen Lebenserwartung
24.07.2018. Wissenschaftler plädieren für eine Rentenauszahlung des angesparten Altersvorsorge-Vermögens. Im Gegensatz zu einer einmaligen Kapitalzahlung sichere die lebenslange Rente die finanziellen Anforderungen der meisten Menschen bis zum Lebensende besser ab, lautet das Ergebnis einer Untersuchung im Auftrag des GDV. „Private Altersvorsorge wird in Zukunft von vielen nicht mehr für die Finanzierung von Extras, sondern zur Sicherung des gewünschten Lebensstandards im Alter benötigt“, weist Studienautor Jochen Ruß vom Ulmer Institut für Finanz- und Aktuarwissenschaften hin. „Da man einerseits den gewünschten Lebensstandard bis zum Tod erhalten will und andererseits nicht vorhersagen kann, wie alt man wird, besteht ohne eine lebenslange Rente ein Risiko, länger zu leben, als das Geld reicht“, so Ruß.
Zwei Drittel entscheiden sich für Kapitalzahlung statt Rentenzahlung
Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage für den GDV entscheiden sich dagegen rund zwei Drittel der Deutschen bei Fälligkeit ihrer privaten Rentenversicherung für eine einmalige Kapitalzahlung – und gegen eine lebenslange Rente. Vor diesem Hintergrund hat Ruß gemeinsam mit seinem Kollegen Stefan Schelling untersucht, warum sich viele Menschen bei der Frage der Verrentung rational falsch entscheiden und welche Probleme das nach sich zieht.
„Das Risiko, länger zu leben, als das angesparte Geld reicht, ist eines der am meisten unterschätzen finanziellen Risiken“, sagte Ruß. Deswegen sei individuelles Sparen gegenüber kollektiven Lösungen wie der gesetzlichen und privaten Rentenversicherung oft unterlegen. Nur letztere garantierten Einkünfte bis zum Lebensende.
Der Ausgleichsmechanismus innerhalb der Versichertengemeinschaft ermöglicht in der privaten Rentenversicherung Rentenhöhen, die vergleichbar sind mit denen eines Entnahmeplans, der auf die durchschnittliche Lebenserwartung kalkuliert ist. Anders als bei einem individuellen Entnahmeplan zahlt die private Rentenversicherung im Falle eines langen Lebens aber auch weit über die durchschnittliche Lebenserwartung hinaus.
Typische Denkfehler führen zu Entscheidung gegen Verrentung
Obwohl laut Forsa fast 60 Prozent der Menschen planen, mindestens 80 Prozent ihres Lebensunterhalts mit fixen Rentenzahlungen bestreiten zu wollen, entscheiden sie sich häufig gegen eine Verrentung ihrer Ersparnisse. Neben dem Wunsch, Geld an die Hinterbliebenen zu vererben, beobachtet Ruß vor allem einen Denkfehler, der oft zu der Entscheidung verleitetet: „Lieber das gesamte Geld jetzt sofort auf dem Konto.“ Denn bei einer Rentenversicherung sei eben nicht die Renditemaximierung das Ziel, sondern die lebenslange finanzielle Absicherung einer unbekannten Lebensdauer.
Deutsche unterschätzen ihre Lebenserwartung
Weiteres zentrales Ergebnis der Studie: Trotz der kontinuierlich alternden Gesellschaft in Deutschland ist das Bewusstsein über die stets weiter steigende Lebenserwartung in vielen Köpfen noch nicht angekommen. „Viele denken bei der Lebenserwartung an ihre eigenen Eltern oder Großeltern und ziehen daraus Rückschlüsse für ihren eigenen Lebenshorizont“, sagte GDV-Altersvorsorgeexperte Peter Schwark. Dabei steige die Lebenserwartung von Generation zu Generation stark an. Ein im Jahr 1990 geborener Mann werde im Durchschnitt neun Jahre älter als ein 1960 geborener. Frauen hätten im selben Zeitraum um sieben Jahre zugelegt.
„Um das Wissen über die weiter steigende Lebenserwartung breiter zu verankern, wäre es hilfreich, wenn das Statistische Bundesamt vor allem über die Lebenserwartung einschließlich des zu erwartenden weiteren Zuwachses informiert“, schlägt Schwark vor. Der GDV fordere außerdem, besser über die tatsächliche Lebenserwartung zu informieren, etwa im Rahmen der jährlichen Renteninformation.
Zur Studie "Bedarfsgerecht, aber unbeliebt - Nutzen und Akzeptanz der lebenslangen Rente" (PDF)
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Wer ein gesichertes Einkommen im Ruhestand hat, das die laufenden Ausgaben mit einem Sicherheitspuffer deckt, kann auch rentierlichere Anlageformen mit Entnahmemöglichkeiten wählen. Das gleiche gilt bei einem Wunsch nach höheren Rentenzahlungen. Als GVI-Mitglied können Sie gerne zum Thema unter 07131-913320 beraten lassen.
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